Kopenhagen
12.10.25 - 16.10.25

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Zusammenfassung einiger Highlights

1. Tag : Sonntag 12.10.2025 - Kopenhagen – Kultur, Kulinarik und müde Beine


Nach langer Zeit hatten wir mal wieder das seltene Vergnügen einer entspannten Startzeit am Münchner Flughafen. Kein Morgengrauen, kein übernächtiger Kaffee im Stehen – unser Flieger nach Kopenhagen hob erst kurz nach zehn Uhr ab. Eine gute Stunde später waren wir schon in Kastrup gelandet, frisch, wach und bereit für Abenteuer.

Die Kopenhagen Card haben wir bereits am Flughafen aktiviert – ein kleiner Zaubertrick, der nicht nur den gesamten Nahverkehr abdeckt, sondern auch gleich die Fahrt vom Flughafen in die Stadt. Und als Bonus: jede Menge Eintritte sind damit schon bezahlt. Man fühlt sich fast so, als hätte man die Stadt im Voraus abonniert.

Mittags checkten wir im Hotel Tivoli an der Kalvebod Brygge ein. Das Zimmer war schon fertig, was uns die Gelegenheit gab, schnell in die Stadterkundung zu starten. Also los: vorbei am Hauptbahnhof, halb um den Tivoli-Vergnügungspark herum, bis wir schließlich auf dem Rathausplatz standen. Erste Fotos wurden geschossen – die klassische Pflichtübung jedes Neuankömmlings.

Von dort ging es weiter auf die Strøget, Kopenhagens berühmteste Einkaufsstraße. Eine Fußgängerzone, die sich wie ein Laufsteg für alle Lebenslagen präsentiert: von H&M bis Louis Vuitton, von dänischem Design bis zu Porzellan, das man besser nicht fallen lässt. Musiker, Akrobaten und Straßenkünstler sorgten für die passende Kulisse, während Cafés und Seitenstraßen zum Verweilen einluden. Am Amagertorv, wo der Storchenbrunnen plätschert, gönnten wir uns den unvermeidlichen Pølsevogn-Hotdog – oder kurz „Polser“. Ein Klassiker, der schmeckt wie Dänemark im Schnellformat.

Der Amagertorv selbst ist übrigens einer der ältesten Plätze der Stadt. Einst Fischmarkt, dann Hauptmarkt für frische Produkte, später Bühne für Ritterturniere – heute Treffpunkt für Touristen mit Kamera und Hotdog in der Hand. Der Storchenbrunnen, 1894 zur Silberhochzeit von Kronprinz Frederik und seiner Frau Louise gestiftet, sorgt dafür, dass auch die Romantik nicht zu kurz kommt.

Kurz darauf landeten wir in Nyhavn, wo ein Smørrebrød natürlich nicht fehlen durfte. Roggenbrot, Butter, Belag wie ein Kunstwerk – und schon fühlt man sich mitten in der dänischen Esskultur. Dass Nyhavn früher ein Rotlichtviertel war, merkt man heute höchstens daran, dass die bunten Fassaden noch immer ein bisschen verrucht wirken. Wir saßen in der Sonne, blickten aufs Hafenbecken und ließen die Seele baumeln.

Weiter ging es zur Amalienborg, der Residenz der Königsfamilie. Vier Rokoko-Palais, ein achteckiger Platz und mittendrin König Friedrich V. auf dem Pferd. Die tägliche Wachablösung der Leibgarde ist hier das königliche Spektakel – und wir haben es leider verpasst.

Von dort schlenderten wir Richtung Kastellet, vorbei an der Sankt Albanskirke und einem Bronzebrunnen mit nordischer Göttin, bis wir schließlich bei der kleinen Meerjungfrau ankamen. Sie ist klein, sie ist berühmt, und sie ist das wohl meistfotografierte Wahrzeichen Kopenhagens. Natürlich machten auch wir unsere Fotos – man will ja nicht als Kulturbanause gelten.

Nach zwölf Kilometern Stadtrundgang waren wir hungrig, müde und bereit für den Hafenbus zurück zum Hotel. Der Sonnenuntergang über dem Wasser war die perfekte Kulisse, bevor wir uns eine Osteria in der Nähe suchten. Das Essen war großartig, die Rechnung weniger – aber so ist das eben, wenn man in einer alten Werkstatt oder Metzgerei speist, die jetzt italienische Küche serviert.

Danach ging es direkt ins Zimmer, die müden Beine ins Bett und den Kopf voller Eindrücke. Kopenhagen hatte uns schon am ersten Tag gezeigt, dass es Geschichte, Genuss und Humor perfekt miteinander verbinden kann.







2. Tag: Kalkstein, Wikinger und Cocktails: Unser Montag in Dänemark


Das Wetter war so perfekt, dass man fast misstrauisch wurde – bestimmt hatte jemand den dänischen Wettergott bestochen. Also ab ins gigantische Einkaufszentrum Fisketorvet, wo wir uns ein schnelles Frühstück gönnten. Danach ging’s mit der Metro zur Europcar-Station: ein Auto musste her, schließlich wollten wir raus aus der Stadt und zur Steilküste Stevns Klint.


Auf der E20 rollten wir 70 Kilometer südwärts Richtung Køge. Durch die Stadt hindurch, weiter über Store Heddinge nach Højerup, wo die Gamle Kirke stand. Unser Ziel: die Steilküste von Stevns Klint. Stevns Klint ist eine dramatische Kalksteinküste, die sich bis zu 40 Meter hoch über die Ostsee erhebt. Die weißen Felsen leuchten im Sonnenlicht, während unten die Wellen unermüdlich gegen die Klippen schlagen. Direkt am Rand thront die alte Kirche von Højerup – halbwegs wagemutig, halbwegs leichtsinnig gebaut. Ein Teil des Kirchenschiffs stürzte 1928 spektakulär ins Meer, der Rest steht heute noch und bietet einen grandiosen Blick über die Ostsee.


Nach der ersten Besichtigung der Kirche und den genialen Ausblicken marschierten wir an der Steilküste entlang bis zum Stevns Lighthouse. Wir stiegen hinauf, genossen die Aussicht, machten ein paar Fotos (die obligatorischen „Wir waren da Selfies inklusive) und wanderten wieder zurück.

Kurz nach der Kirche fanden wir eine steile Stahltreppe, die direkt in die Felsen gebaut war. Natürlich stiegen wir hinunter bis ans Wasser – so konnten wir die Küste auch von unten bestaunen. Von dort wirkte die Küste noch imposanter – und unten auf den Felsen, in der Sonne sitzend, kam plötzlich eine unerwartete Ruhe und Entspannung auf. Schön war es dort.


Danach ging es nordwärts nach Roskilde und zum Wikingerschiffmuseum. (Roskilde ist eine der ältesten Städte Dänemarks, berühmt für ihre Kathedrale – UNESCO-Weltkulturerbe – und für das Wikingerschiffmuseum. Dort liegen fünf originale Schiffe aus dem 11. Jahrhundert, die einst zur Verteidigung des Fjords versenkt wurden. Heute sind sie restauriert und ausgestellt, ergänzt durch Werkstätten, in denen Handwerker alte Bootsbaukunst demonstrieren. Ein Ort, an dem man sich fast wie ein Wikinger fühlt – nur ohne Helm und Axt.)


Den Eintritt sparten wir uns, weil er uns zu teuer erschien. Zwei Tage später merkten wir, dass er in der Kopenhagen Card enthalten gewesen wäre. Tja, dumm gelaufen. Nach einem Kaffee im Museumsrestaurant fuhren wir zurück nach Kopenhagen, gaben das Auto ab und gingen zum Abendessen ins Hard Rock Café. Dort gibt’s zuverlässig gute Burger, und das Bier ist erstaunlich bezahlbar – fast schon ein kleiner Sieg in einer Stadt, die sonst Preise verlangt, bei denen man zweimal hinschaut.


Zum Abschluss des Tages: zurück ins Hotel und hoch in die SkyBar. Mit Cocktail und Bier in der Hand genossen wir die Aussicht auf das nächtliche Kopenhagen – die Stadt glitzerte, als hätte sie sich extra für uns herausgeputzt.



3. Tag: Dienstag - EinTag wie gemalt – Sonne satt und Erlebnishunger


Das Wetter war so schön, dass man fast dachte, die Sonne hätte einen Vertrag mit unserem Reiseplan abgeschlossen. Also ab zum Hauptbahnhof, Frühstück zwischen Pendlern und Kaffeetrinkern, und dann hinein in den Zug über die Öresundbrücke. Die Öresundbrücke ist ein technisches Meisterstück: fast acht Kilometer lang, verbindet sie Dänemark mit Schweden und wirkt wie ein endloser Steg über das Meer. Erst fährt man über die elegante Brückenkonstruktion, dann verschwindet man in einem Tunnel – ein Wechselspiel, das fast wie ein Zaubertrick wirkt.
Direkt hinein nach Malmö. Malmö ist eine Stadt, die zwischen Geschichte und Moderne balanciert. In der Altstadt stehen Fachwerkhäuser wie aus einem Märchenbuch, während der Turning Torso als futuristischer Wolkenkratzer die Skyline dominiert. Die Stadt ist jung, kreativ und gleichzeitig gemütlich – ein Ort, der sich nicht entscheiden muss, ob er Vergangenheit oder Zukunft sein will.
Wir erkundeten die Altstadt, spazierten zum Rörsjökanalen und über die
Davidshallsbron, wo die Kunstinstallation „Way to Go“ steht. Die Installation zeigt Bronzeschuhe berühmter Persönlichkeiten aus Malmö, scheinbar mitten im Schritt eingefroren. Es wirkt, als hätten sie die Brücke gerade überquert und ihre Spuren für immer hinterlassen – eine stille Hommage an die Kultur der Stadt, die man fast übersehen könnte, wenn man nicht genau hinschaut.
Gleich nebenan das
Disgusting Food Museum. Wir warfen nur einen Blick ins Schaufenster – und so schlimm war’s gar nicht. Das Museum zeigt die „ekelhaftesten“ Speisen der Welt: fermentierter Hai, Mäusewein, Stinkefisch. Doch hinter dem Schock steckt eine ernsthafte Idee: Was für die einen ungenießbar wirkt, ist für andere ein kultureller Schatz. Es ist eine Ausstellung über Geschmack, Tabus und die Frage, was eigentlich „normal“ ist.
Weiter am Kanal entlang erreichten wir den
Gamla Kyrkokården. Ein alter Friedhof, still und grün, mit Grabsteinen, die Geschichten aus Jahrhunderten erzählen. Ein Ort, der mitten in der Stadt eine unerwartete Ruhe ausstrahlt.
Dann durch den
Kungsparken. Der älteste öffentliche Park Malmös, angelegt im 19. Jahrhundert. Mit geschwungenen Wegen, alten Bäumen und kleinen Brücken wirkt er fast wie ein englischer Landschaftsgarten.
Weiter zum
Malmöhus Slott. Eine gewaltige Festung aus dem 16. Jahrhundert, einst königliche Residenz, später Gefängnis. Heute beherbergt sie Museen – Natur, Kunst und Geschichte unter einem Dach. Der Innenhof ist ein stilles Zeugnis vergangener Macht.
Von dort zur
Slottsmöllan. Die alte Schlossmühle, ein Backsteinbau mit Charme, der an die Zeit erinnert, als Mühlen das Herz der Stadtversorgung waren.
Wieder am Kanal entlang bis zur Ostsee. Am
Stenstrand setzten wir uns in die Sonne, Pause mit Blick auf die Öresundbrücke und den Turning Torso. Der Turning Torso ist ein 190 Meter hoher Wolkenkratzer, der sich wie eine verdrehte Skulptur in den Himmel schraubt. Ein Symbol für das moderne Malmö, das sich gerne von seiner futuristischen Seite zeigt.
Nach der Pause durch Neubaugebiete und Wohnsilos zurück in die Altstadt. Hungrig, müde, mit Beinen, die nach 12 Kilometern protestierten, brauchten wir dringend einen Ort zum Auftanken. Der
Lilla Torg sollte perfekt sein. Ein kleiner Platz voller Fachwerkhäuser, Kopfsteinpflaster und Restaurants. Hier pulsiert das Leben, besonders im Sommer, wenn die Tische draußen stehen und die Menschen die Sonne genießen. Ein Ort, der Geschichte und Geselligkeit verbindet.Wir fanden einen Tisch in der Sonne, bestellten gutes Essen – und siehe da, es gab sogar Franziskaner Weißbier.
Nach dem Mittagessen vorbei an der
Sankt Petri Kyrka. Eine gotische Backsteinkirche aus dem 14. Jahrhundert, deren hohe Gewölbe und schlichte Eleganz beeindrucken. Sie ist das älteste Bauwerk Malmös und wirkt wie ein stiller Wächter der Stadt.

Dann zurück nach Kopenhagen. Da noch Zeit war, nahmen wir die U-Bahn nach Nørreport und stiegen auf den Rundetaarn. Der Rundetåarn (Runde Turm) in Kopenhagen wurde 1642 fertiggestellt und besitzt keine Treppen, sondern eine 209 Meter lange, spiralförmige Rampe. Diese Rampe ist so breit und sanft angelegt, dass man sie mit Pferdewagen befahren konnte. Bücher, Instrumente und andere schwere Lasten für die Sternwarte oben wurden so bequem transportiert. Es gibt Berichte, dass die Rampe auch für Reitvorführungen genutzt wurde – König Christian IV. wollte demonstrieren, wie praktisch und repräsentativ sein Bauwerk war. Später, im 20. Jahrhundert, wurde die Rampe sogar von Autos und Fahrrädern befahren – ein kurioses Spektakel, das die besondere Architektur des Turms unterstreicht.
Auf dem Rückweg fanden wir das Restaurant
Sole d’Italia – eine gute Gelegenheit für ein schmackhaftes Abendessen.
Und dann hinein in den
Tivoli Vergnügungspark. Einer der ältesten Freizeitparks der Welt, eröffnet 1843. Ein Ort voller Lichter, Fahrgeschäfte und Nostalgie. Im Herbst verwandelt er sich in ein Halloween-Spektakel mit Kürbissen, Masken und gruseligen Dekorationen – charmant und ein bisschen verspielt.
Wir schlenderten durch die Gassen, tranken einen
Gløgg. Die dänische Variante des Glühweins, gewürzt mit Zimt, Nelken und Kardamom, oft mit einem Schuss Aquavit oder Portwein. Mandeln und Rosinen schwimmen im Glas und machen das Getränk zu einer Mischung aus Heißgetränk und Dessert.
Am See sahen wir eine faszinierende Lasershow – und danach ging’s ab ins Hotel, ins Bett, nach einem Tag, der uns zwar müde machte, aber auch rundum glücklich.









4.Tag : Mittwoch - Prunk, Protest und Popmusik: Ein Kopenhagener Reisetag


O.K., als hätte das Wetter geahnt, dass wir uns heute hauptsächlich in Gebäuden verkriechen würden, war es neblig, leicht regnerisch und kalt. Perfektes Timing für einen Tag voller Schlösser und Kultur.

Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir mit der Metro zum Bahnhof Nørreport, den wir schon von gestern kannten. Ein paar Schritte die Straße entlang erreichten wir das Rosenborg Slot. Rosenborg ist ein Renaissance-Schloss aus dem frühen 17. Jahrhundert, erbaut von König Christian IV. Es wirkt fast wie ein Märchenschloss mit Türmchen und Zinnen, eingebettet in den Königsgarten. Innen glänzt es vor königlichem Prunk: Thronsessel, prunkvolle Säle und Porträts, die einem das Gefühl geben, die dänische Königsfamilie habe nie einen schlechten Tag gehabt. Besonders eindrucksvoll sind die Kronjuwelen im Keller – die Krone von Christian IV., das Reichszepter und der Reichsapfel funkeln dort so hell, dass man fast meint, die Monarchie habe ihre Macht direkt in Edelsteine gegossen. Und das Beste: Diese Schmuckstücke sind keine bloßen Museumsstücke. Die amtierende Königin trägt sie bis heute bei besonderen Anlässen – ob Smaragd-Set bei Staatsbesuchen oder Rubin-Perlen-Schmuck bei Neujahrsempfängen. Ein faszinierender Mix aus Geschichte und lebendiger Tradition, der die Schatzkammer noch beeindruckender macht.

Nach dieser Besichtigung, die uns einen tiefen Einblick in den Reichtum der dänischen Monarchie gab, wollten wir das Thema nicht gleich verlassen. Also weiter zur Gammelstrand-U-Bahn-Station und hinüber zum Christiansborg Slot. Christiansborg ist ein Palast mit vielen Funktionen: Sitz des Parlaments, des Obersten Gerichtshofs und der königlichen Repräsentationsräume. Besonders spannend: die königliche Küche, die mit riesigen Kupfertöpfen und glänzenden Utensilien fast wie ein Gourmetmuseum wirkt. Unter dem Schloss kann man die Ausgrabungen besichtigen – Überreste älterer Burgen und Festungen, die zeigen, wie viele Schichten Macht und Geschichte hier übereinanderliegen.

Nach einer ausführlichen Besichtigung ging es eine Station weiter nach Christianshavn. Wir schlenderten am Kanal entlang und stillten unseren Hunger in einem Café, wo es geniale Tacos mit scharfer Soße gab. Die Portion war allerdings so groß, dass wir sie nur mit Wikinger-Mut hätten bezwingen können.

Natürlich mussten wir danach noch in die Freistadt Christiania. Christiania ist eine alternative Wohnsiedlung mit bunten Graffiti, selbstgebauten Häusern und einer ganz eigenen Atmosphäre. Es gibt Werkstätten, Kunstgalerien, Cafés und die berühmte „Pusher Street“. Diese Straße war lange berüchtigt für den offenen Cannabisverkauf, heute ist der Handel offiziell verboten, doch die Straße bleibt ein Symbol für Christianias rebellische Vergangenheit. Sie wirkt wie eine Mischung aus Markt, Street-Art-Galerie und politischem Statement. Fotografieren ist hier nicht gerne gesehen – ein stilles Zeichen dafür, dass die Bewohner ihre Privatsphäre und ihre alternative Lebensweise schützen wollen. Und mitten in diesem bunten Chaos steht auch Green George, einer der hölzernen Riesentrolle von Thomas Dambo. Anders als seine Brüder, die meist versteckt in der Natur leben, thront Green George mitten im turbulenten Christiania und scheint die Vorteile des Freistaats zu genießen – ein augenzwinkernder Wächter aus recyceltem Holz, der perfekt zur anarchischen Kreativität des Viertels passt. Wer hier durchgeht, spürt sofort, dass man nicht in einem normalen Stadtviertel ist: anarchisch, bunt und gleichzeitig faszinierend.
Auf dem Rückweg zur U-Bahn kamen wir an der
Frelsers Kirke vorbei. Die Erlöserkirche ist berühmt für ihren Turm mit der außenliegenden Wendeltreppe, die sich wie eine Spirale nach oben windet. Wer den Aufstieg wagt, wird mit einem fantastischen Blick über Kopenhagen belohnt – und mit dem Gefühl, dass man sich fast in den Himmel schraubt.
Aber wir hatten keine Zeit mehr diesen Turm zu besteigen, wir mussten zurück ins Hotel und uns für den Abend fertig zu machen. Heute etwas schicker, schließlich hatten wir Karten für das Musical
Fame, das gerade in den Falkoner Salen gespielt wird. Zuvor noch ins Hard Rock Café für ein ordentliches Abendessen – Burger als sichere Bank.
Dann ab ins Musical. Lustig war es schon: alles wurde auf Dänisch gesprochen, aber gesungen auf Englisch. So verstanden wir die Handlung irgendwie zwischen den Zeilen, und die Songs waren sowieso international verständlich.
Ein schöner letzter Abend endete schließlich in der
Sky-Bar des Hotels – mit Bier, Cocktail und einer Aussicht auf das nächtliche Kopenhagen, die fast schon kitschig hätte wirken können, wenn wir nicht so angenehm müde gewesen wären.


















5.Tag : Donnerstag - Ein letzter Tag voller Bier und Geschichte


Am letzten Morgen – die Sonne scheint wieder -  in Kopenhagen verabschiedeten wir uns vom Hotelzimmer, die Koffer blieben eingelagert, damit wir noch ein paar Stunden Kultur und Hopfen genießen konnten. Mit der S-Bahn ging es von Dybbelsbro nach Carlsberg, und schon nach einem kurzen Fußmarsch standen wir vor der ehrwürdigen Brauerei, die seit 1847 die dänische Biergeschichte prägt. Damals gründete J.C. Jacobsen seine „Carlsberg-Bryggerier“ auf einem Hügel mit guter Wasserversorgung – benannt nach seinem Sohn Carl und eben diesem „Berg“. Jacobsen war nicht nur ein Mann des Bieres, sondern auch ein Freund der Wissenschaft: 1875 gründete er das Carlsberg-Laboratorium, wo später die untergärige Hefe Saccharomyces carlsbergensis gezüchtet wurde, die die Bierwelt revolutionierte. Dass er seine Erkenntnisse großzügig mit anderen Brauern teilte, machte ihn zum Liebling der Konkurrenz – oder deren Albtraum, je nach Sichtweise.

Das Museum selbst war eine Zeitreise durch Kupferkessel, alte Flaschenetiketten und die stolze Geschichte eines Unternehmens, das vom kleinen Familienbetrieb zum drittgrößten Brauereikonzern der Welt heranwuchs. Besonders spannend war der Blick auf die Arbeitsbedingungen: Während viele Industriebetriebe im 19. Jahrhundert ihre Arbeiter eher als austauschbare Zahnräder betrachteten, setzte Carlsberg auf vergleichsweise moderne Sozialstandards. Geregelte Arbeitszeiten, bessere Löhne und ein gewisser Fokus auf Sicherheit machten den Alltag zwar nicht zum Wellnessprogramm – schwere Fässer mussten weiterhin geschleppt und Hitze ertragen werden –, aber im Vergleich zu anderen Fabriken war Carlsberg seiner Zeit voraus. Jacobsen verstand, dass zufriedene Menschen genauso wichtig sind wie die richtige Hefe. Kein Wunder, dass die Brauerei nicht nur für ihr Bier, sondern auch für ihre soziale Haltung bekannt wurde.

Nur die moderne Abfüllanlage blieb uns verborgen – schade, denn ein Blick auf die Bierflaschen-Autobahn hätte sicher für Staunen gesorgt. Rund um die Brauerei zeigte sich das Carlsberg-Viertel als eine Mischung aus industrieller Vergangenheit und urbaner Zukunft. Zwischen roten Backsteinfassaden, ehemaligen Ställen und Villen im italienischen Stil spürte man noch den Geist der Brauerdynastie. Heute wird das Gelände zu einem neuen Stadtquartier mit Wohnungen, Büros und Cafés umgebaut, doch die historischen Gebäude wie das Ny Carlsberg Brauhaus, die „Winding Chimney“ und die alten Lagerhäuser erzählen weiterhin von der goldenen Ära des Bieres.

Unser Ziel war schließlich das berühmte Elefantentor. Vier gewaltige Granit-Elefanten tragen dort seit 1901 einen Turm auf ihren Rücken. Carl Jacobsen ließ sich dabei von Berninis obelisktragendem Elefanten in Rom inspirieren – ein Beweis, dass auch Brauer gelegentlich Kunstreisen machen. Die Tiere symbolisieren Stärke und Treue, und auf ihren Decken prangen die Initialen von Jacobsens Kindern. Wer durch dieses Tor schreitet, fühlt sich fast wie ein kleiner Hopfenkönig, der von steinernen Dickhäutern bewacht wird.

Nach diesem letzten Höhepunkt ging es zurück zum Hotel, Gepäck einsammeln, Metro zum Flughafen. Dort gab es noch ein standesgemäßes Smørrebrød mit Bier – schließlich sollte man Kopenhagen nicht nüchtern verlassen – und dann brachte uns Baltic Air fast pünktlich wieder nach Hause. Ein Abschied mit Schaumkrone, wie es sich gehört.

Fazit:

Die Tage in Kopenhagen und Umgebung zeigen eine Reise, die Kultur, Geschichte und Genuss perfekt miteinander verknüpft. Vom entspannten Start am Flughafen über die ersten Eindrücke auf Rathausplatz und Strøget bis hin zu kulinarischen Klassikern wie Hotdog und Smørrebrød spannt sich ein Bogen zwischen Alltagsmomenten und großen Sehenswürdigkeiten.

Die Mischung aus lebendiger Stadtkultur (Nyhavn, Christiania, Tivoli), königlichem Prunk (Rosenborg, Amalienborg, Christiansborg) und Ausflügen ins Umland (Stevns Klint, Roskilde, Malmö) macht deutlich, wie facettenreich die Region ist.

Auch die kulinarischen Stationen, vom Pølsevogn bis zur Carlsberg-Brauerei, spiegeln die dänische Lebensart wider: bodenständig, traditionsbewusst und zugleich offen für Neues. Am Ende bleibt das Bild einer Reise, die nicht nur Sehenswürdigkeiten abhakt, sondern die Stadt und ihre Umgebung als lebendigen Organismus erfahrbar macht – mit Humor, Neugier und müden Beinen, die jede Etappe wert waren.



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